Donnerstag, 14. Juni 2012

Undankbares Kind.

Wo ist die Zeit geblieben? Nur noch sechs Wochen bis der neue Job startet. sechs Wochen Zeit um unzählige dinge zu klären, zu beantragen, zu besorgen, zu erledigen. sechs Wochen Zeit zum umziehen. Aber wohin? Mein Plan zu K. zu ziehen zerschmilzt zu einem Haufen Brei. Keine Förderungen. Kürzungen. Scheiß Geld. Allein sein... wieder allein. Ich hasse allein sein. Und ich liebe es.
Meine Mutter spricht nicht mehr mit mir. Weil ich geheult hab. "Jetzt weint sie schon wieder...ist ja immer der letzte Ausweg." Der letzte Ausweg. Auf die Frage was das heißen soll, ob sie denkt ich tu das damit sie Mitleid hat ging sie wütend weg und sagte es wäre klar gewesen, dass ich nichts alleine durchziehe. Dass ich meinen Scheiß alleine regeln soll. Weil sie ja scheinbar alles für mich tun und ich ein undankbares Kind bin. Dabei... habe ich meine neue Stelle alleine gesucht. Herumtelefoniert mit Betrieben, Ausbildungsberatung. Mich vorgestellt, beworben. Mich mit meinem Chef herumgeschlagen. Kilometerweit gefahren und es zu einem Probearbeiten gebracht. Mit einer Zusage für die Stelle. Arzttermine gemacht. Wieder herumtelefoniert und mich so gut es ging informiert über Ausbildungsbeihilfe. Und nebenbei versucht für meine Freunde da zu sein. Ich hab so viel da hereingesteckt und nun werde ich behandelt wie ein undankbares Kind. Der letzte Ausweg...
Wenn sie wüsste, wie ich es hasse zu heulen. Dass ich manchmal wünschte es wäre wie früher, als ich es nicht konnte...oder nur sehr selten. Mitten in der Nacht, wenn niemand da war um es zu sehen. Ich...bin nicht undankbar. Ich will nur nicht zwischen den Stühlen stehen. Nicht K. bei ihnen in Schutz nehmen müssen. Und sie bei K. Weil sie sich gegenseitig die Schuld geben. Sich nicht mögen. Alle zerren an mir. In verschiedene Richtungen. Ich frage mich wann ich durchbreche und ob man dann zufrieden ist. All der Mist der in ein winziges Zeitfenster gequetscht werden muss ist schon genug. Es geht so sehr an die Substanz. Wenn man auf Autopilot stellt und nur noch handelt, ist es leicht. Aber immer wieder kommen die Gedanken und die Zweifel, ob ich das alles schaffen kann. Ob es falsch ist zu hoffen dass alles voran gehen wird. Das sich etwas ändert und es eine Perspektive geben wird. Ob es falsch ist daran zu zweifeln, dass es eine geben wird. Wie das alles sein soll, so alleine. Wie der neue Job werden wird. Ob ich das Jahr überstehen kann. So viele Sorgen. Man drängt auf Antworten, aber was soll ich sagen? Was antworten? Was tun? Allein sein? Zu K. gehen? Stress mit meinen Eltern ertragen? Allein sein? Ich hasse den Alltag. Den ewigen Kreislauf der durch nicht unterbrochen wird. Das die Zeit zu schnell vergeht, wenn man nicht gerade einer Pflicht nachgeht. Wo ist die Zeit? Natürlich freue ich mich über den neuen Job, aber es macht mir auch Angst. Zur Zeit bin ich nicht einmal ich. Eine abgelaufene Existenz auf dem Papier. Wie ein Datum doch darüber entscheiden kann, ob man existiert oder nicht. Mein Datum ist abgelaufen und ich muss warten, dass man mir ein neues gibt. Ein neues Zeitfenster in dem man leben darf, bis auch dieses abläuft und man wieder zu einem Nichts wird. Ob man sich selbst so leicht neu erfinden kann? Aber bin ich wirklich so anders als damals mit 16? Mein Kopf ist immernoch voll und doch leer. Nur sind die Gründe nun andere. Oder sind esnoch immer die selben und sie haben sich nur auch neu erfunden? Ich glaube ich heule mehr. Habe aber weniger Autoaggressionen. Vllt bin ich doch anders - augenscheinlich. Aber der Kern bleibt immer gleich verkorkst. Ein undankbares Kind mit dem man nicht reden kann. Das wird es wohl sein...